Die Bundesregierung plant eine Obergrenze für Barzahlungen. Zukünftig soll Beträge über 5000 € nur noch bargeldlos erledigt werden dürfen. Damit will die Koalition aus CDU/CSU und SPD die Geldwäsche und den Terrorismus bekämpfen. Gerade Einzelhändler aus dem hochpreisigen Segmenten gegen allerdings schon auf die Barrikaden. Da auch Zahlungen mit EC-Karte einem einem täglichen Maximalbetrag unterliegen müssten man bei Beträgen über 5000 Euro auf Überweisungen zurückgreifen.
In vielen EU-Ländern gibt es bereits Obergrenze für Barzahlungen
Die Meldung, dass die Bundesregierung zur Schwarzgeld- und Terrorismusbekämpfung eine Obergrenze von 5000 € für Barzahlungen plant, schlug in den Nachrichten ein wie eine Bombe. Diese Pläne passen gut in das Bild der letzten Wochen, die den Schluss nahe legen, dass das Bargeld sich langsam auf dem Rückzug befindet. Der Deutsche-Bank-Chef John Cryan sagte bereits, dass das Bargeld in 10 Jahren nicht mehr geben wird. Eine Obergrenze für Barzahlung muss man aber nicht unbedingt als einen generellen Angriff der Bundesregierung auf das Bargeld sehen. In den meisten europäischen Ländern gibt es bereits eine Obergrenze. Deutschland ist dabei im Moment ohne gesetzliche Regelung eine Ausnahme. Hier mal exemplarisch ein paar Regelungen europäischer Staaten:
- Spanien: 2500 € für spanische Bürger / 15.000 € für Ausländer
- Frankreich: 1000 € für Franzosen / 15.000 € für Ausländer
- Polen: Generelle Höchstgrenze für Barzahlungen bei 15.000 €
- Italien: Generelle Höchstgrenze für Barzahlungen bei 2999,99 €
- Belgien: Generelle Höchstgrenze für Barzahlungen bei 3000 €
- Tschechische Republik: Höchstgrenze für Barzahlungen bei 13.000 €
- Griechenland: Höchstgrenze für Barzahlungen bei 1500 €
Länder wie Großbritannien, Niederlande oder Schweden verzichten zwar auf Höchstgrenzen, allerdings gibt es dort spezielle Vorschriften den Meldung bzw. Registrierung der Händler. Lediglich Deutschland, Österreich, Slowenien, Litauen und Lettland verzischten komplett auf Regelungen beim Bargeldverkehr hoher Zahlungsbeträge. Komplette Informationen über Höchstgrenzen für Bargeldzahlungen in der Europäischen Union finden sie hier.
Kritiker der Höchstgrenze für Bargeldzahlungen
Verständlicherweise sind gerade Händler hochpreisiger Waren gegen eine solche neue gesetzliche Regelung der Bundesrepublik. Einkäufe von Schmuck müssten zukünftig per Überweisung durchgeführt werden. Das könnte durchaus Kunden kosten. Auch Datenschützer sehen diese Regelung mit Bedenken. Denn das Bargeld ist tatsächlich die einzige Möglichkeit Zahlungen zu tätigen ohne digitale Spuren zu hinterlassen. Aber genau diesen Vorteil nutzen natürlich auch dunkle Kanäle. Man darf gespannt sein, ob die Bundesregierung diese neue Maximalgrenze auf den Weg bringt oder eventuell auf eine einheitliche europäische Regelung setzt.
Deutschland bald bargeldlos? Wohl kaum!
Wer jetzt das baldige Ende des Bargelds im Zahlungsverkehr kommen sieht, ist wohl doch auf dem Holzweg. Die komplette Umstellung auf Bezahlung per Karte wäre ein Riesenaufwand und gerade die Deutschen sind Fans der Barzahlung. Und auch online gehen die meisten den Weg der Überweisung und meiden die Zahlung per Karte. Große Umwälzungen könnte es dagegen bei der Beschaffenheit und der Möglichkeiten der Münzen geben. Die neue 5-Euro Gedenkmünze könnte da ein erster Fingerzeig sein.
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